Immer mehr Kliniken planen, Pflegepersonal aus dem Ausland nach Deutschland zu holen. Die Hürden dafür sind hoch, die „Gütegemeinschaft Anwerbung und Vermittlung von Pflegekräften aus dem Ausland“ hat sie im Januar aufgelistet.
In dem Papier wird bemängelt, dass das Anerkennungsverfahren in Deutschland zu lange dauert, oft gar die 24-monatige Frist zum Erlangen der Berufsanerkennung nicht ausreicht. Visa-Prozesse müssten optimiert, die Beglaubigung von Kopien vereinfacht werden. Es sei zwingend erforderlich, die Digitalisierung voranzutreiben.
Man braucht aber nicht nur Geduld, wenn man seinen Personalbedarf mit ausländischer Verstärkung decken möchte. Trotz absolvierter Sprachkurse reicht das Deutsch der neuen Fachkräfte im Arbeitsalltag oft nicht aus. Der Prozess bindet nicht nur auf Station, sondern auch in der Recruiting-Abteilung eine enorme Manpower. Hinzu kommen die immensen Kosten: Ganz schnell übersteigen diese 20.000 € je angeworbener Pflegekraft.
Und als wären diese Hürden nicht schon Argument genug: Die Praxis zeigt, dass mindestens die Hälfte der gewonnenen Kräfte nach einem Jahr Deutschland wieder verlassen hat. Hauptgrund hierfür ist neben teils großen kulturellen Unterschieden häufig die Unzufriedenheit, die aus fehlendem sozialem Anschluss, schlechter Integration und Heimweh nach dem gewohnten Umfeld resultiert.
Die Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland ist ein beschwerlicher und teurer Weg, um seine Personalprobleme zu lösen, der zudem zahlreiche Folgeprobleme mitbringen kann und sich daher unterm Strich seltenst rechnet.
Konzentrieren Sie sich stattdessen darauf, passive Bewerber über die Sozialen Medien anzusprechen. Neben der Gewinnung neuer Fachkräfte stärken Sie damit auch Ihre Arbeitgebermarke.
Jörg Mielczarek
Chefredakteur
Mit dem Pflegemarkt Report verfolgen ich und mein Team das Ziel, den Pflegenotstand in Deutschland sichtbar zu machen. Aktuelles, Erfahrungsberichte und Trends sollen Entscheidern dabei helfen, ihre Personalgewinnung zu stärken.
Darüber hinaus schlägt mein Herz für die Literatur der Weimarer Republik und meinen Heimatverein Rot-Weiß Ahlen.
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