GEN Z – Den Nachwuchs für die Pflege begeistern

In der Pflege wird wieder mehr ausgebildet, die Ausbildungszahlen sind auf einem Höchststand. Aber: auch die Abbrecherquote steigt. Jede dritte Ausbildung wird bereits im ersten Jahr abgebrochen.

Gründe für Ausbildungsabbrüche

Hinweise auf die Gründe der Abbrecher liefert der „Ausbildungsreport Pflegeberufe“ von verdi, an dem sich über 3.000 Auszubildende und Studierende beteiligt haben. Nicht einmal die Hälfte der Befragten sind demnach mit ihrer Ausbildung zufrieden.

Zu hoher Zeitdruck (62 %), mangelnde Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben (48 %) sowie fehlende Pausen (43 %) sind die Hauptgründe, die zu diesem Ergebnis führen. Wenn dann noch 43 % der Auszubildenden berichten, selten oder nie von Praxisanleiterinnen oder Praxisanleitern an ihre beruflichen Aufgaben herangeführt zu werden, so sollten in der Pflege die Alarmglocken klingen.

Motivierte Mitarbeiter sind die besten Mitarbeiter. Das gilt in der Pflege nicht nur für die Fachkräfte, sondern auch für die Berufsanfänger. Mit diesen Tipps gelingt es Ihnen, Ihre Auszubildenden von Beginn an optimal zu motivieren.

Beachten Sie die Bedürfnisse der Generation Z

Junge Leute ticken heute anders als früher. Es reicht nicht aus, den jungen Menschen finanzielle Anreize und karrierefördernde Maßnahmen zu bieten – sie wünschen sich Sicherheit und Flexibilität. Eine klare Trennung von Beruf und Privatleben ist für die Gen Z unverzichtbar – der Nachwuchs möchte nicht länger arbeiten, um zu leben.

Bereits vor Ausbildungsbeginn sollte Ihr Krankenhaus eine gezielte Berufsinformationsstrategie entwickeln und Erwartungsmanagement betreiben. Ziel ist es, ihre zukünftigen Pflegekräfte über die spezifischen Aufgaben in Ihrem Krankenhaus aufzuklären und mit den Erwartungen der Jugendlichen abzugleichen.

Ebenfalls wichtig ist das perfekte Onboarding. Eine sorgfältige Einarbeitung verhindert Überforderung. Geben Sie regelmäßiges Feedback. Vor allem der stetige Austausch mit den Praxisanleitern gibt den Berufsanfängern Sicherheit und Orientierung.

Jugendliche können sich und ihre Leistungen zu Beginn ihres Berufslebens häufig noch nicht einschätzen. Regelmäßige Beurteilungen helfen sowohl den Praxisanleitern als auch den Berufsanfängern, den Ausbildungsstand und die Lernfortschritte im Blick zu halten.

Behandeln Sie Ihre Auszubildenden stets mit Respekt und Wertschätzung

Das sollte die Basis sein für ein gutes tägliches Miteinander. Jeder Mensch hat seine Stärken und seine Schwächen. Was fällt dem Azubi leicht, was eher schwer? Arbeiten Sie weiter an seinen Stärken, unterstützen Sie ihn bei Dingen, die nicht auf Anhieb funktionieren.

Handeln Sie wertebasiert

Die Sorge vieler junger Menschen ist der Klimaschutz. Entsprechende Werte müssen Arbeitgeber authentisch vertreten können, um für die Gen Z attraktiv zu sein. Auch der Wunsch nach Familie zeichnet diese Generation aus. Für Krankenhäuser gilt es, Konzepte für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu entwickeln.

Erläutern Sie immer den Sinn einer Aufgabe

Ein Berufsanfänger sollte verstehen, warum er eine Aufgabe zu erledigen hat. Nichts demotiviert mehr als eine Aufgabe, deren Sinn man nicht begreift.

Geben Sie Lob und konstruktives Feedback

Loben Sie, wenn Sie mit der Arbeit des Auszubildenden zufrieden sind. Sagen Sie ihm aber auch, wenn er eine Aufgabe nicht zufriedenstellend erledigt hat. Äußern Sie Ihre Kritik konstruktiv, hat der Azubi die Möglichkeit, es beim nächsten Mal besser zu machen.

Setzen Sie in der Ausbildung realistische Ziele

Erfolg motiviert. Misserfolg kann schnell demotivieren. Achten Sie daher darauf, Ihre Azubis nicht zu über- oder unterfordern. Das erzeugt schnell Enttäuschung. Legen Sie gemeinsam mit Ihren Auszubildenden Etappenziele fest. So können diese selbst ihre Lernfortschritte wahrnehmen und an diesen arbeiten.

Fördern Sie Transparenz im Krankenhaus

Als Ausbilder sollten Sie stets die Zusammenhänge erläutern. Nur durch die entsprechende Transparenz erschließt sich dem Auszubildenden der Sinn seiner jeweiligen Aufgaben. Ist die Transparenz nicht gegeben, geht ganz schnell das Vertrauen der Azubis in ihre Praxisanleiter verloren.

Schaffen Sie Aufgabenvielfalt gegen die Langeweile

Eintönige Arbeiten töten auf Dauer jedes Interesse. Achten Sie daher auf abwechslungsreiche Tätigkeiten.

Verantwortung stärkt das Selbstbewusstsein

Je mehr verantwortungsvolle Aufgaben ein Auszubildender übertragen bekommt, je mehr nimmt er sich als wichtiges Teammitglied wahr.

Digitale Lernformate kommen an

In Krankenhäusern werden digitale Lernformate bislang eher selten genutzt. Dabei haben Studien festgestellt, dass sich Auszubildende durch digitales Lernen besonders motiviert fühlen. Warum sollte man das nicht auch in der Pflege nutzen? Ein Leben ohne Internet und soziale Netzwerke ist für die Generation Z unvorstellbar. Die ersten Krankenhäuser gehen bereits dazu über, Ihre Berufsanfänger mit Smartphone und Notebook auszustatten. Die anderen sollten diesem Beispiel folgen.

Fazit: Gen Z in Pflegeberufen

Erkennen Sie, was junge Leute heute umtreibt. So gelingt es Ihnen, Sie für den Pflegeberuf zu begeistern und Sie auch über die Ausbildungszeit hinaus für Ihr Krankenhaus zu halten.

Jörg Mielczarek
Chefredakteur

Mit dem Pflegemarkt Report verfolgen ich und mein Team das Ziel, den Pflegenotstand in Deutschland sichtbar zu machen. Aktuelles, Erfahrungsberichte und Trends sollen Entscheidern dabei helfen, ihre Personalgewinnung zu stärken.

Darüber hinaus schlägt mein Herz für die Literatur der Weimarer Republik und meinen Heimatverein Rot-Weiß Ahlen.

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